Der Besuch am Nachmittag beim Bildungsnetz Zug war auf die eine Seite zwar interessant, auf die andere aber auch nichts spezielles. Im Nachhinein ordne ich das Gehörte zum Case Management, das uns der Leiter der Institution mit auf den Weg gab, als eine recht stark perspektivistische Ansicht aus dem Inneren ein. Das sein Vortrag gegen Ende hin zu einer Werbeveranstaltung für sein Buch avancierte, ist hier noch nicht einmal gemeint. Viel mehr seine optimale Sicht auf die Dinge, die sein Tun bewirken kann. Kritische Nachfragen nach Millionenzahlungen von bekannten Schweizer Banken umging er viel eher. Er war sich zwar bewusst, dass es ohne diese Zahlungen nicht gegangen wäre. Doch auf die Zukunft angesprochen, wurde der Eindruck vermittelt, mit einer solch tollen Sache finde man schon eine Möglichkeit, die hohen Ausgaben, die die Arbeit mit sich bringt zu decken.
Man verstehe mich bitte nicht falsch. Ich finde den Ansatz interessant und richtig, auch schwieriger zu vermittelnde Lernende irgendwo unterzubringen. Nicht irgendwo, sondern an einem Platz, an dem sie sich möglichst optimal einbringen und entwickeln können. Dass dazu viel Goodwill aller Beteiligten erforderlich ist, sei hier mal aussen vor gelassen. Dass manch ein Arbeitnehmer einfach auf eine subventionierte und somit für ihn günstige Arbeitskraft setzen will, ebenfalls. Für viele Jugendliche wird dieses Case-Management die einzige Möglichkeit sein, in der Berufswelt Fuss zu fassen. Welche Vorteile sich ihnen persönlich bieten, sollte auf der Hand liegen. Ebenso lohnenswert erachte ich aber auch die volkswirtschaftlichen Vorteile. Durch eine zu Beginn hohe Investition in das "schwer vermittelbare" Humankapital sollte sich im Verlauf des Berufslebens eine gute Rendite für die Volkswirtschaft einstellen, da die vermittelten, schwierigen Fälle dann nicht von Sozialversicherungen durchs Leben gefüttert werden müssen. Also, um es nochmals zu betonen: Man verstehe mich nicht falsch. Ich finde den Ansatz interessant und richtig.
Was ich mit meiner doch nicht zu verbergenden Kritik sagen will, ist, dass solchen Institutionen, und das Bildungsnetz Zug ist nunmal mein Beispiel, eine kritische Beobachtung von aussen gut zu Gesicht steht oder stehen würde. Sei dies nun in Form eine überwachenden Stelle, was aber wiederum den Apparat aufblasen würde, oder in Form eines unabhängigen Beobachters, der neben der sozialen, auch die wirtschaftliche Effizienz im Auge behalten würde. Natürlich käme es so zu Streitfällen, in denen Soziales und Wirtschaftliches gegeneinander abzuwägen wäre. Deren Lösung wäre aber auch machbar, ohne Millionenzahlungen der Bankenwelt...
Soviel zu meiner Meinung dazu... Stay tuned!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen